Relegation zum Aufstieg in die 2. Snooker Bundesliga

Wochenendausflug ohne Happy-End:

Aufstieg in die 2. Bundesliga knapp verpasst.

Am Freitag den 13. begaben wir uns mit fünf Spielern auf die 575 km lange Reise ins Vereinsheim des 1. SC Breakers Rüsselsheim, um unseren BC Break Lübeck bei einem Turnier auf DBU-Ebene zu vertreten. Aus sechzehn Mannschaften wurden vier Aufsteiger in die 2. Bundesliga Snooker gesucht, sicher erstmal eine attraktive Ausgangssituation. Im Vorfeld sahen wir uns selbst jedoch als krassen Außenseiter an und anstatt konkreter Aufstiegsambitionen vertraten wir dann doch eher das olympische Motto "Dabeisein ist alles". Hätte uns jemand bereits im Vorfeld unsere spätere Abschluss-Ranglistenposition garantiert, das hätten wir ohne mit der Wimper zu zucken unterschrieben. So wie es dann letztendlich zustande gekommen ist bleibt jedoch leider ein fader Beigeschmack, denn wir waren wirklich ganz nah dran an der 2. Bundesliga.

Aber der Reihe nach. Der Samstag startete mit der Auslosung der vier Vierergruppen. Unserer Mannschaft bestehend aus Marc, Henrik, Andreas, Bernd und mir wurde die Gruppe B zugelost. Dort trafen wir auf den ehemaligen Bundesligisten PSC Kaufbeuren, den PBC Odenwald und die 2. Mannschaft des 1. SC Breakers Rüsselsheim.


Kaufbeuren aus dem Allgäu war unser erster Gegner. Andreas begann gegen den langjährigen Bundesligaspieler Thomas May und bekam gleich eine Lehrstunde in Sachen Snooker, die sich gewaschen hatte. Kaum 25 Minuten dauerte der Spuk und Andreas hatte 0:2 verloren. Am Tisch war er dabei kaum, das lies sein Gegner nicht zu. Ich dachte mir nur "das kann ja heiter werden, wenn die hier alle so spielen". Taten sie aber erfreulicherweise nicht. Henrik hatte zwar etwas Mühe, gewann am Ende jedoch beide Frames knapp gegen Stefan Eberle und stellte das Gesamtergebnis auf 1:1. Unser Top-Spieler und "Überlebensversicherung" Marc bekam es mit Lothar Stumpf, ein von der Spielstärke ähnliches Kaliber wie zuvor Thomas May, zu tun. Obwohl Marc im ersten Frame bei 13 verbleibenden Punkten bereits Snooker benötigte, gewann er diesen Durchgang noch und sicherte sich auch den zweiten Durchgang. 2:1 für uns, ein Remis zum Auftakt war uns bereits sicher. Den Abschluss bildete meine Partie gegen Ufuk Aktürk. Wir benötigten drei Frames, um unseren Sieger zu ermitteln. Zum Schluss hatte mein Gegner das bessere Ende für sich, er gewann Frame drei auf Schwarz. Damit Lübeck - Kaufbeuren 2:2.

Nach so etwa zweieinhalb Stunden Pause ging es dann weiter gegen PBC Odenwald, den Meister der Oberliga Hessen. Diesmal bestritt ich das Auftaktspiel, mein Gegner war Odenwalds Mannschaftskapitän Frank Bittner. Mir gelang ein sicheres 2:0. Da auch Marc gegen Dave Johnston und Henrik gegen Andreas Fresenborg jeweils mit 2:0 gewannen hatten wir nach drei Partien bereits den Sieg in der Tasche. Bernd spielte die Abschlusspartie gegen Rolf Simos. Nach dem Gewinn des ersten Frames musste er den zweiten leider abgeben. Im entscheidenden dritten Durchgang sah es zunächst gut für Bernd aus, am Ende verlor er jedoch sehr unglücklich doch noch auf Schwarz. Damit Lübeck - Odenwald 3:1.

Aufgrund der Ergebnisse unserer Gruppengegner in den Parallelspielen benötigten wir im Abendspiel (genauer gesagt im "Nachtspiel") gegen den 1. SC Breakers Rüsselsheim 2 noch einen Punkt, um die K.O.-Runde zu erreichen. Bernd begann und unterlag nach langem Kampf Rüsselsheims Thomas Spamer mit 1:2, genau wie in seiner vorherigen Partie auch hier im dritten Frame auf die letzte Schwarze. Marc besiegte in der Zwischenzeit seinen Gegner Michael Scheidel mit 2:0 und sorgte damit für ein 1:1 nach zwei Partien. Andreas oder Henrik, einen Sieg brauchten wir also noch. Andreas hatte es mit dem Ranglistenersten der Oberliga Hessen, Sebastian Kuhl, zu tun. Nach langem, zähen Verlauf konnte unser Mann seinen Gegner mit 2:1 in die Knie zwingen und die K.O.-Runde für uns sichern. Henrik hatte gegen Damir Radic deutlich später als Andreas begonnen und war auch weit nach Mitternacht (im Vorraum lief bei Italien - England bereits die zweite Halbzeit) noch zugange. Die Partie war für Kaufbeuren wichtiger als für uns, denn für die Bayern ging es noch um das Weiterkommen, das von Hendriks Sieg abhängig war. Ganz Sportsmann tat er ihnen diesen Gefallen und gewann mit 2:0, obwohl er in beiden Frames erstmal deutlichen Rückständen hinterher laufen musste.
Endstand Lübeck - Rüsselsheim 2 damit 3:1. Wir Gruppensieger mit 7 Punkten und 19:9 Frames. Hammer !

Durch die "Nachtsession" konnten wir am Sonntag morgen länger liegen bleiben und mussten erst um 12 Uhr am Spielort erscheinen. Dort ging es dann im alles entscheidenden K.O-Spiel gegen den SC Magdeburg.

Ich hatte gegen Kai Reimann das Auftaktspiel zu bestreiten. Sicher mit etwas Glück im Frameverlauf, allerdings auch dank einer guten und konzentrierten Leistung zum Ende hin sicherte ich mir den ersten Durchgang. Im zweiten Frame wechselte die Führung hin und her, bis sich Kai durch potten von Pink mit guter Stellung auf Schwarz die Chance auf den Ausgleich holte. Er vergab allerdings und lies sozusagen einen "Elfmeter" für mich liegen (in diesem Fall waren es aber nur etwa 40 cm). Zwar mit Verlängerung über den gesamten Tisch, doch der geht von zehn Versuchen neunmal rein. Diesmal war aber dummerweise der 10. Versuch   :-(
Kai pottete im Anschluß die überflüssigerweise auf dem Tisch verbliebene Schwarze und erzwang damit einen dritten Frame. In diesem gelangen ihm schnell einige kleinere Serien, so dass ich bald ordentlich zurücklag. Bei 35 verbleibenden Punkten auf dem Tisch betrug mein Rückstand 30 Punkte. Die letzte Rote mit Pink und die Farben danach gehörten in mehreren Aufnahmen dann aber mir, so dass es auch hier auf Schwarz ankam. Nicht so dramatisch wie im vorangegangen Frame, aber auch hier zog ich wieder den Kürzeren. Mist. 1:0 für Magdeburg.

Parallel spielte Marc gegen Erik Schondorff. Da ich ja gleichzeitig selbst am Tisch stand kann ich dazu nicht viel schreiben. Wie die Berichterstattungen unserer Teammitglieder allerdings schlussfolgern lassen, hatte Marc auch in dieser Partie alles im Griff und bezwang seinen Gegner in gewohnt sicherer Art und Weise mit 2:0. Zwischenstand also Lübeck - Magdeburg 1:1.

Es kam also wieder auf Andreas und Henrik an. Andreas musste sich mit Stefanie Teschner messen. Die Bronzemedaille-Gewinnerin der letzten Deutschen Meisterschaft im Snooker bei den Damen begann zwar stark, doch Andreas konnte das Ergebnis den ganzen Frame über offen halten. Bis zuletzt, da war er sieben Punkte vor und noch sieben auf dem Tisch. Es folgte der Tragödie, 1. Teil: Andreas pottet Schwarz und Weiß fällt im Anschluß in die Tasche. Respotted Black also. Nach kurzem Hin und Her läßt Stefanie die Schwarze machbar liegen. Andreas schaut, misst mit dem Queue den Winkel aus und entscheidet sich für einen Pottversuch. Der Tragödie 2. Teil: Er verschießt, statt Schwarz landet erneut die Weiße in der Tasche. Damit erster Frame verloren, blödere Umstände sind nur schwer vorstellbar. Von diesem mentalen Tiefschlag erholte sich Andreas in der Folge nicht mehr, die Konsequenz war ein überdeutlicher zweiter Frame zugunsten von Stefanie mit gefühlten 100 Punkten Vorsprung.

Unsere letzte Chance: Henrik. Gegen Marcel Petrick musste ein Sieg her, um uns in die Verlängerung zu retten. Frame eins war stark von der Taktik geprägt und zog sich länger als eine Stunde hin. Trotz anfänglichem Rückstand konnte Henrik den Frame bis zum Ende offen halten, es ging um Schwarz. Nach mehreren Versuchen beider Spieler gelang Marcel der entscheidende Treffer. 0:1 aus Henriks Sicht. Im zweiten Frame lief es für beide Spieler flüssiger, Henrik gewann und glich aus. Auch im alles entscheidenden dritten Frame schien Henrik zunächst Oberwasser zu haben und führte über 27:0 mit 41:12. Mit einer 22 brachte sich Marcel ins Spiel zurück. Beim Stand von 49:42 war noch eine Rote auf dem Tisch und Henrik gesnookert. Mit Gelb machte Henrik seine letzten beiden Punkte. Damit stand es allerdings schon 51:56. Marcel holte sich bis einschließlich Pink alle weiteren Farben. 51:74. Das war's. Aus der Traum !

Herzlichen Glückwunsch auch hier von dieser Stelle noch einmal an den SC Magdeburg, in den entscheidenden Momenten waren deren Spieler einfach den erforderlichen Tick besser als wir.

Uns hat es trotzdem viel Spaß gemacht. Auch wenn auf der Heimfahrt die Stimmung etwas bedrückt war, mit etwas Abstand wird die ganze Veranstaltung für uns sicher in positiver Erinnerung bleiben. In der Abschluß-Rangliste des Turniers belegten wir den 6. Platz, damit sind wir der 2. Nachrücker, sollten sportlich qualifizierte Mannschaften aus den Bundesligen zurückziehen. Wir wären auf jeden Fall bereit !

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